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Die Geschichte Kambodschas


Kambodscha Reiseziele Geschichte

Angkor Thom - © Elena Prokovskaya - Dreamstime.com Königspalast - © Rod He - Dreamstime.com

Die geschichtliche Hochzeit der Khmer begann im 6. Jahrhundert und verdankt den Königen Jayavarman II., Indravarman I. und Suriyavarman II. seinen rasanten Aufstieg zu eines der mächtigsten Reiche in Südostasien, dem Angkor-Reich. Letzterer lies um 1100 den Angkor Wat erbauen, Teil der größten Tempelanlage der Welt, die zur Blütezeit fast eine Millionen Menschen beherbergte und damit die größte Stadt der Welt war. Jayavarman VII. führte um 1200 den Buddhismus als Staatsreligion ein, als das Reich seine größte Ausdehnung besaß, aber auch seinen Macht-Höhepunkt überschritten hatte. Danach begann eine lange Zeit der kriegerischen Konflikte mit Siam und Vietnam. 1434 wird Phnom Penh zum ersten Mal zur Hauptstadt ernannt. Erst 1863 beenden die Franzosen mit ihrem Einmarsch und der Kolonialisierung Südostasiens die Streitigkeiten zwischen den Nationen und drücken dem Land in der Folge ihren bis heute sichtbaren Stempel auf. Französisch wird Amtssprache, Phnom Penh endgültig Hauptstadt. Französische Architektur und Kultur verbreiten sich in den folgenden 90 Jahren über das ganze Land. Die wohlhabenderen Khmer leben oder studieren eine Zeit lang in Frankreich, westliche Ausrichtung gilt als chique, Wohlstand zieht ein in die Städte, während die Landbevölkerung arm bleibt und wie seit Jahrhunderten vom Reisanbau leben muss. Erst 1907 gibt Thailand, damals noch Siam, die Nordwestprovinzen an Kambodscha zurück. Im zweiten Weltkrieg besetzen die Japaner fast vier Jahre lang das Land, in dessen Folge und mit Abschluss der Genfer Indochina-Konferenz Kambodscha 1953 in die Unabhängigkeit entlassen wird. Es ist das Verdienst des jungen Norodom Sihanouk, den Frankreich in der Annahme zum König gemacht hatte, er würde der Kolonialmacht die Treue halten. Die Bevölkerung liebt und verehrt ihren neuen König. Der junge demokratische, aber hilflose Staat bleibt politisch instabil und gerät, wie die Nachbarländer Vietnam und Laos in die Wirren des kalten Krieges und unter die Räder der Großmachtinteressen der Sowjetunion und der USA.


Nationalgalerie © Rognar - Dreamstime.com Apsaras © tropical-travel.de

1955 gründet Sihanouk eine eigene Partei und übergibt das Königsamt seinem Vater. Er wird 1960 mit 100% der Parlamentssitze Staatschef, zu der Zeit, als kommunistische Studenten unter der Führung eines gewissen Pol Pot die Untergrundbewegung der Roten Khmer gründen.

Durch die gemeinsame Grenze mit Vietnam, wird das Land immer wieder in den Vietnamkrieg verwickelt. Sihanouk trotzt den Aufforderungen der USA, im Krieg Stellung zu beziehen und erklärt vehement, Kambodscha bleibt neutral.

Die wirtschaftliche Situation des Landes wird zunehmend schlechter, die Menschen leiden Hunger und die Armee bekommt immer weniger Geld. Da Sihanouk sich weiterhin weigert, aktiv in den Krieg einzugreifen, wird er 1970 durch einen von der CIA gebilligten Militärputsch unter General Lon Nol gestürzt. Er flieht nach Peking, gründet eine Exilregierung und ruft sein Land zum Bürgerkrieg auf. Zusammen mit den Roten Khmer will er das neue, Amerika hörige Regime wieder absetzen. Die Roten Khmer, die bislang nur eine kleine unbedeutende Gruppe waren, bekommen immer mehr Zulauf, weil die Menschen glauben, mit Ihnen den geliebten König wieder bekommen zu können. Tausende schließen sich Ihnen an. Die Exilregierung in China ermöglicht eine Allianz mit den Nordvietnamesen, die die Roten Khmer ausbilden und mit Waffen versorgen. Im Gegenzug gestattet sie Ihnen die Nutzung kambodschanischen Territoriums für Nachschubwege und eigene Stellungen. Ein katastrophaler Fehler, denn nun haben die USA einen Grund, kambodschanisches Gebiet zu bombardieren, Kambodscha befindet sich wider Willen im Krieg. Wenig später überschreiten amerikanische und südvietnamesische Truppen die kambodschanische Grenze. Anders als die Nordvietnamesen verhalten sich die Südvietnamesen nicht zurückhaltend gegenüber der kambodschanischen Bevölkerung, sie morden, plündern und vergewaltigen.

Durch die Bombenangriffe und die Invasion geraten die Nordvietnamesen immer weiter unter Druck und ziehen sich ins Landesinnere zurück, dadurch wird der Krieg auf fast ganz Kambodscha ausgedehnt.

1973, als der Vietnamkrieg für die USA längst verloren ist, befiehlt Präsident Nixon den größten Bombenangriff auf Kambodscha. Ohne Vorwarnung werfen B52-Bomber ziellos mehr als 250.000 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf das Land (fast viermal soviel wie im gesamten zweiten Weltkrieg auf Japan), kaum eine Landfläche wird nicht getroffen. Hunderttausende Zivilisten kommen ahnungslos ums Leben. Das Wort Bombenteppich, das schon in Vietnam bekannt war, zog nun auch in Kambodscha ein, einem neutralen Land, dass sich nicht offiziell im Krieg befand, und an dem die USA überhaupt kein Interesse hatten. Die östlichen Landesteile fielen in Schutt und Asche, waren quasi von der Landkarte getilgt worden. Ein letzter, von wahnsinnigen und hilflosen Befehlshabern in Washington befohlener Tötungsakt, der nie offiziell als Völkermord bezeichnet wurde.

Die betroffene Landbevölkerung strömt zu Tausenden den Roten Khmer zu. Der Hass auf die USA wächst ins Grenzenlose, ebenso auf die Stadtbevölkerung, die prowestlich und proamerikanisch eingestellt ist.


Nachdem sich die USA nach dem Verlust des Krieges vollständig aus Südostasien zurück gezogen hatten, gewannen die Roten Khmer die Oberhand und marschierten im April 1975 in Phnom Penh ein. Kurz zuvor sind Lon Nol und die letzten Amerikaner in einer Geheimaktion aus Kambodscha evakuiert worden. Lon Nol flieht nach Hawaii und kehrt nie zurück. Im trügerischen Glauben an ein Ende des Krieges jubeln die Menschen den neuen Machthabern zu, doch nun beginnt für die Kambodschaner eine Schreckensherrschaft, die an Unmenschlichkeit kaum zu überbieten ist. Es beginnt die Zeit der Massenvernichtung durch das Pol Pot Regime. Mit unvorstellbarer Grausamkeit und Gewalt werden die Ziele der Säuberung, der Entwestlichung und der Einführung eines steinzeitlichen kommunistischen Einheitsbauernstaates verfolgt. Jegliches Eigentum und Geld wird abgeschafft, die Religionsausübung verboten. Die Stadtbevölkerung wird aufs Land vertrieben, wo sie fortan Fronarbeit leisten muss, am Rande des Hungertods vegetiert, und von der Roten Khmer treuen Landbevölkerung, dem neuen Idealmenschen, sklavisch kontrolliert und ausgebeutet wird. Sie werden vor allem dort zur Arbeit gezwungen, wo die Felder mit Minen verseucht sind. Die Städte verkommen zu Geisterstädten, werden teilweise zerstört und geplündert. Jegliche Intelligenz ist verhasst, Brillenträger, Mönche und Personen, die unter den Franzosen und Amerikanern zu Wohlstand gekommen waren, werden gefoltert oder liquidiert. Jeder, der nicht kooperiert, sich verdächtig macht oder sich in irgendeiner Form bereichert, und sei es nur mit einer Hand voll Nahrung, kommt in Zwangsarbeits- und Umerziehungslager oder wird auf bestialische Art ermordet. Um Munition zu sparen, werden die Menschen mit Messern, Beilen, Gewehrkolben und Hämmern erschlagen, Frauen und Mädchen vorher systematisch vergewaltigt. Waffen, v.a. aus China werden mit Edelsteinen, Reis und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen bezahlt, industrielle Fertigung gibt es keine mehr. Dadurch leiden Millionen an Hunger, Hunderttausende verhungern elendiglich oder sterben an Krankheiten. Am Ende, so lauten Schätzungen, werden in der Zeit zwischen April 1975 und Dezember 1978 ca. zwei Millionen Khmer Opfer des Horror-Regimes, ein Viertel der Gesamtbevölkerung.

Die Roten Khmer beuten das Land vollständig aus und glauben in irrer Selbstüberschätzung nun auch den historischen Feind Vietnam angreifen zu können. Zuvor signalisiert das amerikanische CIA den Roten Khmer Unterstützung im Kampf gegen den Klassenfeind.

Am 25. Dezember 1978 besetzen vietnamesische Truppen das Land und vertreiben die Roten Khmer in die Berge und Dschungel an der nordwestlichen Grenze zu Thailand, von wo aus sie mit Sihanouk elf weitere Jahre gegen die vietnamesischen Besatzer kämpfen. In dieser Zeit werden Millionen von Minen gelegt. Das Land stirbt und leidet unter den Augen der Welt weiter, bis sich die Vietnamesen 1989 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ausbleiben weiterer Unterstützung aus Kambodscha zurückziehen. Pol Pot wird nicht gefasst und nicht zur Verantwortung gezogen und stirbt erst 1998. 1999 werden die Roten Khmer offiziell aufgelöst, der letzte Kommandeur festgenommen.

1993 wird Norodom Sihanouk erneut zum König gekrönt, führt alte Sitten und Gebräuche wieder ein, und bleibt es bis Oktober 2004. Seitdem ist der neue Monarch sein Sohn Norodom Sihamoni, der in Prag aufgewachsen ist und nur wenig Zeit seines Lebens in Kambodscha verbrachte. Kambodscha ist heute eine konstitutionelle Monarchie und Mitglied der UNO und des Verbundes südostasiatischer Staaten (ASEAN). Zur inneren Ruhe ist das Land jedoch noch nicht gekommen. Immernoch gibt es Zwischenfälle und Schießerein, noch kann man nicht von stabilen politischen und rechtlichen Verhältnissen sprechen. Und sicher kann man nicht davon ausgehen, dass die bestialischen Schlächter der Roten Khmer alle verschwunden sind. Sie leben unerkannt und teilweise in höheren Verwaltungsämtern im neuen, hoffnungsvollen Kambodscha unserer Tage. Die Seelen der Menschen sind jedoch auf Jahrzehnte traumatisiert, und die Folgen kann nur erkennen, wer sich in den kambodschanischen Alltag begibt.


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